Flexibilität im Fernstudium – die große Freiheit oder doch ein Problem

Weiterbilden neben Beruf oder Familie, einen neuen Beruf erlernen oder in seinem bisherigen Tätigkeitsfeld weitere Qualifikationen sammeln – die Gründe, ein   file2901269350841 By Alvimann - morguefile.comFernstudium aufzunehmen, sind vielfältig. Der große Vorteil einer Fernuni liegt für viele Studenten darin, dass sie voll flexibel sein können und ihr Studium ganz individuell und geradezu maßgeschneidert in ihren bestehenden Alltag einbauen können. So schließt es sich nicht aus, den vielversprechenden und interessanten Job anzunehmen und sich dennoch weiterzubilden – die Karriere wird es danken.

Auch muss eine Babypause oder Elternzeit muss nicht bedeuten, dass man nicht am Puls der beruflichen Weiterentwicklung bleiben kann. Per Fernstudium lässt sich Bildung perfekt auch mit dem oft stressigen Familienalltag verbinden.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Flexibilität als großes Plus
  2. Voraussetzung: Organisation
  3. Selbstdisziplin
  4. Fazit

Flexibilität im Fernstudium – sich den Vorteil auch wirklich zu Nutze machen

Die Flexibilität einer Fernhochschule ist es, die ein solches Studium optimal für viele Lebensentwürfe macht:

  • Studieren, wann man will – ohne Seminarplan, nach seinem eigenen Tempo und Rhythmus
  • Studieren, wo man will – unabhängig vom Wohnort und Studienplatzvergabe
  • Studieren, wie man will – On- oder offline, mit digitaler Bibliothek oder Leihbibliothek etc.
Vollzeitstudium Fernstudium
Feste Seminarzeiten Flexible Zeiteinteilung
Präsenzpflicht und Anwesenheitskontrolle Eigenverantwortliches Lernen
Feste Stundenpläne Flexible Gestaltung des Studiums
Unflexible Einheiten FLEXIBILITÄT

Diese Flexibilität ist es, die Fernstudiengänge für jeden Studenten zu einer guten Wahl machen. Doch hat die hohe Flexibilität unter Umständen auch ihre Schattenseiten, denn diese Freiheit bedeutet, dass auf der anderen Seite auch kein Druck und keine Kontrolle liegen.

Diese Kontrolle über seine eigenen Studien und seine Fortschritte muss man selbst leisten und durch Selbstdisziplin durchhalten. Kein Druck von außen – aber Selbstkontrolle.

Eine gekonnte Organisation ist das A und O für ein erfolgreiches Fernstudium

Jedoch birgt das hohe Maß an Flexibilität durchaus auch einige Stolperfallen. Dadurch, dass es kaum feste Termine und wenig Präsenzzeiten gibt, ist es sehr verführerisch, das Studium auch mal etwas schleifen zu lassen.

file0001785926379 By taliesin - morguefile.comDas ist ja auch sehr verständlich, schließlich ist man im Fernstudium meist kein Vollzeitstudent, sondern hat oft eine hauptberufliche Tätigkeit oder familiäre Verpflichtungen, die ihren Tribut fordern.

Und wenn dann der Druck von Terminen und Präsenzveranstaltungen fehlt, kann man sehr schnell dahin geraten, die Aufgaben doch noch einmal aufzuschieben, die Hausarbeit oder den Test vielleicht doch erst morgen zu machen – oder übermorgen oder nächste Woche…

… Und schon läuft die Zeit davon und das Semester ist vertane Zeit.

Eine gute Planung für das Zeitmanagement

Das Zauberwort, um dieser Falle zu entgehen, lautet Organisation. Um ein Fernstudium effektiv planen und durchführen zu können, ist eine gewisse Planung und ein gutes Stück Selbstdisziplin notwendig.

Zuerst einmal sollte man den aktuellen Stand der Dinge im eigenen Alltag durchleuchten.

Wichtige Fragen zur besseren Organisation

  • Wie viel Zeit habe ich?
  • Wo liegen die zeitlichen Kapazitäten?
  • Wo gibt es Lücken im Tagesablauf?
  • Wo kann ich Freiräume schaffen?
  • Gibt es Zeitfresser, die ich beseitigen kann?

Dafür macht man sich am besten einen Wochenplan, in den man akribisch einträgt, was man wann und wo macht. So wird schnell auf einen Blick deutlich, wo noch zeitliche Kapazitäten liegen oder wo man Aktivitäten vielleicht zusammenlegen kann, um anderswo einen Zeitblock freizuhalten.

Diese freien Zeiten können für das Fernstudium genutzt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Selbstdisziplin

In die freien Zeiten im Alltag können nun also Lerneinheiten für das Fernstudium eingetragen werden. So weit, so gut – aber diese müssen auch eingehalten werden.

Die Lernzeiten sind auch für das Fernstudium von zu Hause aus verbindliche Zeiten und feste Termine.

Wenn man seine persönlichen Fernstudienzeiten als feste Termine auffasst, ist die Gefahr auch nicht so groß, dass man sich ablenken lässt, die Lernzeiten verschiebt und am Ende ganz vergisst. Die individuellen Zeiten sollten einfach zum Alltag dazugehören und genauso ihre Priorität haben wie berufliche oder familiäre Termine.

Und sollte dennoch mal ein Notfall dazwischen kommen, spricht nichts dagegen, auch mal die Zeitblöcke zu tauschen oder zu verschieben – dafür ist die Flexibilität ja da.

Ein paar simple Tricks helfen, die Lernzeiten auch wirklich einzuhalten:

  • Die Lernzeiten müssen immer zu einem festen Termin sein: Jeden Abend ab 19 Uhr, jeden Freitagnachmittag, jeden Samstag – wann auch immer es am besten passt. Aber bitte regelmäßig, nicht mal so und mal so.
  • Ein fester Arbeitsplatz in einer guten Lernumgebung ist wichtig. Man sollte sich einen Raum schaffen – sei es auch nur eine Ecke mit Schreibtisch im Wohnzimmer –, wo nur das Studium seinen Platz hat. Einfach nur die Materialien auf dem Küchentisch auszubreiten ist kontraproduktiv. Denn hier warten zu viele Ablenkungen.
  • To-do-Listen helfen, die anstehenden Aufgaben zu strukturieren. Mit unterschiedlichen Farben kann man die Dringlichkeit kenntlich machen und erleichtert abhaken, was erledigt ist. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass das jeweilige Tagespensum nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel ist. Wenn man immer wieder etwas nicht schafft und vertagen muss, wirkt es frustrierend.
  • Das Stecken mittelfristiger Ziele motiviert: Wenn man immer nur den fernen Abschluss im Blick hat, kann es schnell demotivierend wirken, weil noch so viel bis dahin zu tun ist. Besser: Erst mal den nächsten Test, die nächste Hausarbeit, die nächste Prüfung fokussieren. Dann hat man auch viel mehr Gründe, sich über die kleinen Zwischenerfolge zu freuen. Und das motiviert wieder ungemein.

Mit einem solchen, cleveren Mix aus Zeitmanagement und Motivation sollte es jedem leicht fallen, ein Fernstudium in den persönlichen Alltag zu integrieren.

Fazit: Wer die Flexibilität für sich nutzt, kann mit einem Fernstudium nur gewinnen!

Wenn man die Flexibilität, die ein Fernstudiengang bietet, geschickt nutzt und mit den richtigen Maß an Disziplin und Selbstkontrolle kombiniert, ist der Uni-Abschluss neben Job und Familie in absolut erreichbare Nähe gerückt.