Kosten im Blick im Fernstudium

Fernstudiengänge sind vergleichsweise teuer. Dafür bieten sie eine zeitliche Flexibilität und einen hohen Handlungsspielraum. Sie richten sich in der Regel an berufstätige dictionaryMenschen, die sich auf dem zweiten Bildungsweg qualifizieren wollen. Diese sind häufig angestellt oder selbständig tätig und leisten sich ein Studium nebenbei, verbunden mit dem Ziel, einen Mehrwert für sich und ihre Attraktivität am Arbeitsmarkt zu erreichen.

Kosten sind unvermeidbar. In dem folgenden Text erfahren Sie, welche Möglichkeiten der Kostenregulierung Sie haben.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Warum sich ein Vergleich lohnt
  2. Steuerliche Absetzbarkeit
  3. Förderungsmöglichkeiten
  4. Der Bildungsgutschein
  5. Das Weiterbildungsstipendium
  6. Unterstützung durch den Arbeitgeber

Der Vergleich lohnt

Fernstudiengänge können günstiger und teurer ausfallen.

Insofern ist es wichtig und sinnvoll zu prüfen, an welchen Fernhochschulen oder Fernschulen die gewählte Weiterbildung angeboten wird. Die Region spielt bei einem Fernstudium eine untergeordnete Rolle. Reisekosten, die für Präsenzphasen und Prüfungen entstehen können, sind oftmals geringer als die Preisunterschiede.

Weitere Fahrkosten entstehen nicht, da beim Fernstudium meist ohne Präsenzzeiten zu Hause gelernt wird und Arbeitsmaterialien per Post versendet werden.

Steuern sparen

Alle Kosten des Fernstudiums können von der Steuer abgesetzt werden.

Wenn das gewählte Studium eine beruflich bedingte Fort- und Weiterbildung ist, können Sie die Kosten als Werbungskosten geltend machen.

Fort- und Weiterbildungskosten im Sinne des Einkommenssteuerrechts sind alle Aufwendungen, die ein Arbeitnehmer leistet, um seine Kenntnisse und Fertigkeiten im ausgeübten Beruf zu erhalten, zu erweitern oder den sich ändernden Anforderungen anzupassen.

Kosten, die steuerlich geltend gemacht werden können

  • Studiengebühren
  • Prüfungsgebühren
  • Kosten für Fahrten zu Präsenzseminaren und Lerngemeinschaften
  • Übernachtungskosten und Verpflegungsaufwand bei Seminarteilnahmen

Zudem können Kosten für Fachliteratur und Arbeitsmittel (z.B. Laptop) steuerlich berücksichtigt werden.

Die entsprechenden Rechnungen, Teilnahmebestätigungen und Angaben zu Fahrtstrecken und Übernachtungskosten müssen Sie der Steuererklärung beilegen.

Förderung prüfen

Viele Bundesländer bieten unterschiedliche Fördermöglichkeiten für berufliche Weiterbildungen an, die in der Regel jedoch nur von hauptwohnsitzlich gemeldeten Personen der jeweiligen Länder beantragt werden können.

Als Beispiel seien Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen genannt.

Förderungen in Sachsen-Anhalt

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt mit einem monatlichen Bruttogehalt von 1389749_41381472 by jayofboy - freeimages.comnicht mehr als 4.350 € können eine Förderung ab 60% der Kosten für eine individuelle Berufsbezogene Weiterbildungsmaßnahme erhalten.

Finanzielle Förderungen darüber hinaus sind bei Erfüllung bestimmter Anforderungen möglich, z.B. 90% Förderung bei einem monatlichen Bruttogehalt unter 1.500 €.

Förderungen in Brandenburg

In Brandenburg erhalten Arbeitnehmer maximal einmal jährlich bis zu 70% der Kosten für die Teilnahme an Maßnahmen zur individuellen beruflichen Weiterbildung, zur persönlichen Karriereentwicklung und individuellen Berufswegeplanung.

Förderungen in Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen spendiert seinen Einwohnern maximal 500 € für berufliche Weiterbildungen, die der beruflichen Qualifizierung und dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit dienen.

Der sogenannte Bildungsscheck ist für Arbeitnehmer und Berufsrückkehrer bestimmt, die nicht mehr als 30.000 € (bzw. 60.000€ bei gemeinsam Veranlagten) zu versteuerndes Jahreseinkommen haben.

Alle aktuellen Fördermöglichkeiten von beruflichen Weiterbildungen der Länder finden Sie unter www.foerderdatenbank.de.

Den Bildungsgutschein nutzen

Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte können über die Agentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen einen Bildungsgutschein erhalten, der auch für berufliche Weiterbildungen gelten kann.

Die Arbeitsagentur übernimmt damit alle Kosten, die unmittelbar durch die Weiterbildungsmaßnahme entstehen.

Dazu gehören:

  • Studiengebühren
  • Kosten für Unterbringung
  • Verpflegung und
  • die Betreuung von Kindern

etc.

Mit dem Bildungsgutschein können nur bestimmte Weiterbildungen gefördert werden.

Welche das sind, können Sie unter www.kursnet.arbeitsagentur.de recherchieren.

Finanzielle Unterstützung über das Weiterbildungsstipendium

Das Weiterbildungsstipendium unterstützt besonders talentierte und motivierte Berufseinsteiger, sich in ihrem Beruf entwickeln, neue Kompetenzen aufbauen, aber auch mit fachübergreifenden Weiterbildungen den Horizont erweitern möchten.

Gefördert werden auch Studiengänge mit maximal 6000 € insgesamt, verteilt über drei Förderjahre.

Bei der Aufnahme in das Programm müssen die Bewerberinnen und Bewerber grundsätzlich jünger als 25 Jahre sein.

Weitere Voraussetzungen für das Weiterbildungsstipendium

  • Abschluss der Berufsausbildung mit mindestens 1,9 oder besser oder
  • Besonders erfolgreiche Teilnahme an einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb oder
  • Begründeter Vorschlag des Arbeitgebers oder der Berufsschule.
  • Zudem muss eine Beschäftigung von mehr als 15 Stunden pro Woche vorliegen oder eine Arbeitssuchend-Meldung bei der Arbeitsagentur vorliegen.

Das Stipendium wird unabhängig von Einkommen und Vermögen gezahlt.

Den Chef überzeugen

Viele Unternehmen unterstützen die berufliche Weiterbildung ihrer Beschäftigten.

843661_75139743 by thiagofest - freeimages.comGroße Konzerne bieten ganze Prozesse an, in denen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hinsichtlich ihrer Weiterbildungswünsche bedienen können. Dies schließt häufig auch die Aufnahme eines Fernstudiums ein.

Voraussetzung ist natürlich oftmals, dass die zusätzliche Qualifikation dem Unternehmen zu Gute kommt bzw. nützlich ist.

Die Unterstützung der Weiterbildung ist daher themenspezifisch und kann individuell verschieden sein.

Oftmals ist es auch üblich, dass die Übernahme der Weiterbildungskosten durch den Arbeitgeber mit einer Bindungsfrist an das Unternehmen verknüpft ist.

Wird das Arbeitsverhältnis früher gelöst, als vereinbart, muss unter Umständen ein Teil- oder der vollständige Betrag der Weiterbildung an das Unternehmen zurückgezahlt werden.

Finanzielle Unterstützung eher bei großen Konzernen

Klein- und mittelständische Unternehmen haben oftmals wenige Spielräume, um langwierige berufliche Weiterbildungen ihrer Beschäftigten, wie beispielsweise Fernstudiengänge, zu finanzieren.

Auf jeden Fall lohnt sich aber das Gespräch mit dem Vorgesetzten.

  • Welchen Nutzen bringt die Weiterbildung der Firma?
  • Welche zusätzlichen Produkte oder Umsätze sind dadurch möglich?
  • Können neue Kunden gewonnen werden?

Wenn die Kosten nicht vollständig übernommen werden können, kann zumindest die Übernahme eines Teils der Kosten besprochen werden.

Der Arbeitgeber trägt beispielsweise Reisekosten für Präsenzseminare, rechnet geplante Weiterbildungsbudgets auf das Fernstudium an oder unterstützt mit zusätzlichen freien Tagen, die für Präsenzveranstaltungen oder zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden können.

In jedem Fall lohnt es sich vor Aufnahme des Fernstudiums zu prüfen, wo Kosten gespart, steuerlich geltend gemacht oder finanzielle Förderungen bezogen werden können.