Österreich will Zahl der Fernstudenten verdoppeln – Privatunis befürchten ihr Aus

In Deutschland absolvieren jährlich tausende von Studenten ihr Studium an einer Fernuni oder einer Fernschule. Diese Art des Studiums ermöglicht es, auch während des Lernens und Erarbeitens der Inhalte berufstätig zu bleiben und so sein Einkommen zu sichern.
Zu solch hohen Zahlen an Fernstudenten möchte nun auch Österreich gelangen, die erste Etappe soll dabei lauten: Verdopplung der Studentenzahlen. Derzeit gibt es in Österreich drei Anbieter für Fernstudien, alle kooperieren mit deutschen Fernunis und Fernschulen, wie etwa denen aus Hagen oder Hamburg. Aktuell bieten das Zentrum für Fernstudien der Johannes Kepler Uni und die anderen Anbieter gemeinsam rund 210 Bachelor-Studiengänge, knapp 500 Master-Studiengänge und 256 Fernlehrgänge an, die als Fernstudium absolviert werden können. Die beliebtesten Fachrichtungen sind dabei Psychologie, Wirtschaftswissenschaften und kulturwissenschaftliche Studien. Das Durchschnittsalter der Studierenden liegt bei 29 Jahren – ein Alter, in dem das Lernen noch leicht fällt, man aber bereits die Berufserfahrung sammeln konnte, die für etliche Studien als Vorraussetzung angegeben wird.

Erhöhung der Studentenzahl auf Kosten der Privatunis?

Per Gesetz will der Staat Österreich nun jedoch veranlassen, dass die landeseigenen Anbieter für Fernstudien mit den landeseigenen öffentlichen Universitäten zusammenarbeiten müssen. Dieser Schritt bedeutet zwar, dass die Erhöhung der Studentenzahlen in den Fernstudiengängen einfacher zu realisieren sein wird, die Privatunis befürchten durch diese Umstellung jedoch einen Rückgang ihrer Studentenzahlen – oder sogar das Aus. Wenn ein Fernstudium berufsbegleitend und ohne Verzicht auf das Einkommen absolviert werden kann und dabei bezüglich des Ansehens und der Anerkennung durch die Unternehmen neben den herkömmlichen Studienabschlüssen, die auf dem üblichen Präsenzweg absolviert wurden, rangieren, dann werden viele junge Menschen diesen Weg bevorzugen und sich gegen ein Präsenzstudium an einer Privatuni entscheiden. Auch wenn die Abschlüsse in Hinblick auf die Anerkennung gleichwertig sind, so konnten sich öffentliche Universitäten bislang doch einen besseren Namen machen und gelten in vielen Ansichten noch als höherrangig. Um ihr Ansehen zu steigern und die Qualität ihrer Abschlüsse in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, müssen die privaten Anbieter also noch mehr an Öffentlichkeitsarbeit leisten, damit die Studentenzahlen nicht rückläufig werden, statt sich zu verdoppeln.